Historischer Erfolg in Münster: Erstmals kein Barzuschuss für Katholikentag 2018
Vom 9. bis 13. Mai 2018 fand in Münster der 101. Deutsche Katholikentag statt – und die Kunstaktion „11. Gebot“ konnte einen historischen Erfolg verbuchen. Erstmals in der fast 100-jährigen Geschichte der Katholikentage hatte ein Stadtrat die Zahlung eines Barzuschusses verweigert.
Es war ein langer Kampf, der bereits 2014 begann. Als das Bistum Münster das Zentralkomitee der deutschen Katholiken einlud, den Katholikentag 2018 in der Universitätsstadt abzuhalten, beantragte das ZdK zunächst 1,5 Millionen Euro Barzuschuss von der hochverschuldeten Stadt. Die Kunstaktion „11. Gebot“ reiste im November 2014 nach Münster – Moses stand auf dem Domplatz und verkündete sein 11. Gebot. Gemeinsam mit IBKA und der Giordano-Bruno-Stiftung schlugen die Aktivisten symbolisch Thesen gegen den Katholikentagszuschuss an die Eingangstür des St.-Paulus-Doms – ganz im Stil Luthers.
Die Debatte im Stadtrat war intensiv. CDU-Oberbürgermeister Markus Lewe – vor seinem Amtsantritt Angestellter des Bistums Münster – warb vehement für den Zuschuss. Doch die Argumente der Kritiker wogen schwerer: Die Stadt war hoch verschuldet, in vielen wichtigen Bereichen musste gespart werden. Warum sollte ausgerechnet für ein kirchliches Sommerfest Geld ausgegeben werden?
Im März 2015 fiel die historische Entscheidung: Mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei lehnte der Stadtrat den Barzuschuss ab. Das ZdK war fassungslos. „Für uns ist es absolut unverständlich“, kommentierte ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper. Ob Regensburg, Mannheim oder Leipzig – bisher hatten alle Städte das Event finanziell unterstützt.
Doch die Geschichte hatte einen Haken: Im Juli 2017 beschloss der Stadtrat, den Katholikentag mit „Sachleistungen“ in Höhe von zunächst 982.000 Euro zu unterstützen – knapp unter der symbolträchtigen Millionengrenze. Die Sachleistungen wuchsen später sogar auf über eine Million Euro an, zusätzlich kamen noch 300.000 Euro von einer kommunalen Stiftung – der Sparkasse Münsterland-Ost.
Bei Gesamtkosten von 9,3 Millionen Euro steuerte die öffentliche Hand insgesamt 2,7 Millionen Euro bei: 1,6 Millionen Euro von Land NRW, 400.000 Euro vom Bund und rund 700.000 Euro von der Stadt (plus Stiftungsgelder). Die Staatsquote lag bei 32 Prozent – niedriger als bei anderen Kirchentagen, aber immer noch ein erheblicher Betrag aus Steuermitteln.
Trotz dieser Kompromisse blieb Münster 2015 ein Meilenstein: Die Kunstaktion „11. Gebot“ hatte erstmals in der Geschichte erreicht, dass ein Stadtrat „Nein“ zu einem direkten Barzuschuss sagte. Moses‘ mahnender Zeigefinger hatte Wirkung gezeigt – auch wenn der endgültige Sieg über die Kirchentagssubventionierung noch ausstand.
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