Aktionsbündnis 11. Gebot

Der Klammer-Woelki

Die Großplastik Der Klammer-Woelki zählt zu den Hauptwerken aus der Werksatt des Künstlers Jacques Tilly. Sie stammt aus dem Jahr 2023 mit Vorarbeiten aus dem Jahr 2020 und steht im thematischen Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der römisch-katholischen Kirche. Seit 2024 hat die Plastik ihren Standort im Archiv vom Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn.

Darstellung

Die Plastik hat eine Länge von 5,0 m, eine Breite von 1,0 m und eine Höhe von 2,7 m. Sie besteht aus Pappmaschee und zeigt den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, wie er sich krampfhaft an einen Turm des Kölner Doms klammert. Symbolhaft steht dies für das Festhalten an seinem Amt als Erzbischof von Köln. Der Dom droht auseinanderzubrechen, weil an Woelki der Missbrauchsskandal in Person des Teufels zerrt. Die Symbolik geht auf ein Papstzitat zurück, das die Ursache für den sexuellen Missbrauch von Klerikern an Kindern und Jugendlichen im Teufel sah. Papst Franziskus hatte am 24. Februar 2019 in einer Rede in Rom erklärt, Geistliche, die Kinder missbrauchten, machten sich zu Werkzeugen des Teufels: „In den Missbräuchen sehen wir die Hand des Bösen, das nicht einmal die Unschuld der Kinder verschont.“

Geschichte der Skulptur

Im Jahr 2020 veröffentlichte Tilly einen Entwurf der Plastik als Karikatur in der hpd-Reihe „Spott sei Dank“. Im Düsseldorfer Rosenmontagszug 2023 wurde die Plastik erstmals auf einem Karnevalswagen öffentlich gezeigt. Anschließend wurde sie von der Giordano-Bruno-Stiftung erworben und in einer Kunstaktion im Juli 2023 in Köln auf der Domplatte eingesetzt, um mit Betroffenen des Missbrauchs gegen das Verhalten des Kardinals zu demonstrieren. Die Aktion erfuhr ein breites Medienecho. Die Rheinische Post veröffentlichte 18 Bilder, die den Bau und den Einsatz der Plastik zeigen.

Direkt nach der ersten Präsentation beim Düsseldorfer Rosenmontagszug 2023 tourt der Klammer-Woelki mit dem Aktionsteam 11. Gebot und dem Bundesweiten Aktionsbüdnis Betroffeneniniitativen auf die Domplatte in Köln und sorgte dort für großes Aufsehen. Leider wurde sie von einem Passanten stark beschädigt und musste noch einen Tag defekt für die Aufklärung aushalten, ehe sie zurück in die Werkstatt kam.

Klammer-Woelki heute im Bonner „Haus der Geschichte“

Da die ausdrucksstarke Darstellung des Missbrauchsskandals für die Nachwelt erhalten werden sollte, fragte der Aktionsleiter vom 11. Gebot beim Haus der Geschichte in Bonn an, ob dieses Interesse am Klammer-Woelki hätte. Nach mehrfachen aus Platzgründen erfolglosen Anfragen für die die Übernahme von Tilly-Figuren in der Vergangenheit war die Verantwortlichen diesmal sofort begeistert und sagte einer Archivierung ohne zu zögern zu.

Im August 2024 wurde die Plastik in das Archiv Haus der Geschichte aufgenommen. Dies sei eine Ehre für den Düsseldorfer Karneval und seinen Wagenbaumeister, so die Rheinische Post. Manfred Wichmann, Sammlungsdirektor der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sagte: „Nun haben wir ein Exponat, mit dem wir die Dimension des Missbrauchskandals sehr aussagekräftig darstellen können.“

Klammer-Woelki im Bonner Haus der Geschichte

Seit 2024 steht die Skulptur des Düsseldorfer Wagenbauers und gbs-Beirats Jacques Tilly nun im Archiv des Bonner „Haus der Geschichte“.