Aktionsbündnis 11. Gebot

Katholikentag Stuttgart 2022

Rekord der Schande: Das 11. Gebot beim Katholikentag Stuttgart 2022

Vom 25. bis 29. Mai 2022 fand in Stuttgart unter dem Motto „leben teilen“ der 102. Deutsche Katholikentag statt – und die Kunstaktion „11. Gebot“ war mit einem besonderen Zahlenwerk vor Ort. Auf dem Stauffenbergplatz mahnten Moses und seine Gesetzestafel gegen eine historische Rekordförderung.

Die drei Meter hohe Moses-Plastik verkündete nicht nur das mittlerweile bundesweit bekannte „11. Gebot: Du sollst Deinen Kirchentag selbst bezahlen!“, sondern wies auf einen beispiellosen Negativrekord hin: 217 Euro staatliche Förderung pro Besucher – die höchste Pro-Kopf-Förderung eines Kirchentags seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen im Jahr 2000.

Die Rechnung war ernüchternd: Bei Gesamtkosten von 10,65 Millionen Euro steuerte die öffentliche Hand 4,35 Millionen Euro bei – 40,8 Prozent. Baden-Württemberg gab 2 Millionen Euro, der Bund 500.000 Euro, die Stadt Stuttgart 1,5 Millionen Euro plus Sachleistungen und Gebührenbefreiungen im Wert von weiteren 350.000 Euro.

Das wirkliche Desaster zeigten jedoch die Besucherzahlen: Statt der erwarteten 50.000 Teilnehmer kamen nur 27.000 – und davon waren 7.000 Mitwirkende. Rechnet man diese heraus, blieben gerade einmal 20.000 tatsächliche Besucher. Im Vergleich zum vorangegangenen Katholikentag in Münster mit 90.000 Teilnehmern sank die Zahl auf weniger als ein Drittel. Laut Tagesspiegel traf sich in Stuttgart „nur noch eine Blase aus Funktionären und Engagierten“, der „jede Repräsentativität“ gefehlt habe.

Die Giordano-Bruno-Stiftung demonstrierte während der gesamten fünf Tage auf dem Stauffenbergplatz mit drei Großplastiken gegen die zahlreichen Missstände im Verhältnis des Staates zu den Kirchen. Moses‘ mahnender Zeigefinger stellte die unbequeme Frage: Warum bezahlt der Steuerzahler 217 Euro pro Kopf für ein kirchliches Sommerfest, das selbst unter Katholiken kaum noch Resonanz findet?